Arbeit und Beschäftigung

Die geburtenstarken Jahrgänge des 20. Jahrhunderts erreichen in den kommenden 20 Jahren das Rentenalter. Weil wesentlich weniger Menschen in das Erwerbsleben hineinwachsen wird das auch erhebliche Folgen für die Sozialsysteme nach sich ziehen. Vielen Firmen stehen schon heute nicht mehr ausreichend Fachkräfte zur Verfügung. Neben der Aktivierung inländischer Potentiale (z.B. ältere Arbeitnehmer, Frauen) und einer Verbesserung der Bildungschancen (z.B. weniger Schulabbrecher) bietet auch die Zuwanderung erhebliche Chancen zur Stabilisierung der sozialen Sicherungssysteme in Deutschland (vgl. Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung, „Markstudie Internationale Arbeitskräfteeinstellen“, Berlin, Januar 2016.

Darüber hinaus bietet natürlich die Teilnahme am Erwerbsleben für jeden Einzelnen einen wesentlichen Bestandteil für eine gelingende Integration. Natürlich stellen die Sprachbarrieren eine besondere Hürde dar, die es durch kurzfristig und ausreichend zur Verfügung stehende Lernangebote zu überwinden gilt (vgl. Kapitel „Spracherwerb“). Aber am Arbeitsplatz entstehen soziale Kontakte und über die gemeinsame Aufgabenerledigung kann sich eher ein „Wir-Gefühl“ entwickeln. Hier werden Unterschiede in Kultur und Wertvorstellungen transparent, ohne die Gemeinsamkeiten aus dem Auge zu verlieren.

Zudem ist unbestritten, dass der Umstand, den Lebensunterhalt für sich selbst und die eigene Familie eigenständig sicherstellen zu können, sich erheblich auf das Selbstwertgefühl der Betroffenen und ihrer Angehörigen auswirkt. Über eigenes, selbst verdientes Einkommen verfügen zu können, erleichtert auf vielfältige Art die Integration in der Nachbarschaft, bei Elternabenden und im Freundeskreis.

Ziele*:

  • Der Großteil der erwerbsfähigen Geflüchteten geht einer nachhaltigen und existenzsichernden Beschäftigung nach.
  • Betriebe und Unternehmen sind aktiv in die Integrationsarbeit eingebunden.
  • Beschäftigte sind sensibilisiert und weisen interkulturelle Kompetenzen auf.
  • Maßnahmen und Zuständigkeiten im Bereich Integration Geflüchteter in den Arbeitsmarkt sind allen handelnden Akteuren bekannt.
  • Zugangsvoraussetzungen zu Arbeit und Beschäftigung sind geklärt, aktuell und für jeden transparent.

Handlungsempfehlungen*:

  • Integrationskursangebote ausbauen, kurzfristige Teilnahme ermöglichen
  • Spezialsprachkurse anbieten (Frauen, Jugendliche, Ältere, berufsbezogene)
  • Integrationskurse zeitlich flexibel anbieten (nachmittags, abends)
  • Betreuung der Kinder während der Sprach- und Integrationskurse sicherstellen
  • Niedrigschwellige Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen
  • Hilfestellung für Betriebe zur Ausweitung von Praktika und Hospitationen leisten
  • Unterstützung bei Klärung und Anerkennung von ausländischen Bildungs- und Berufsabschlüssen leisten
  • Vorkenntnisse aus beruflichen Bereichen stärker nutzen
  • Voraussetzungen zum Zugang Arbeitsmarkt, Hospitationen, Praktika, Bundesfreiwilligendienst usw. transparent und aktualisiert darstellen
  • Angebote, Strukturen und Kontaktpersonen auf Kreisebene aktualisiert darstellen
  • Informationsaustausch zwischen Behörden, anderen Institutionen und ehrenamtlichen Helfern sicherstellen

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*Die genannten Ziele und Handlungsempfehlungen stellen im Einzelnen nicht zwingend die Sicht des Kommunalen Integrationszentrums dar. Im Rahmen des Integrationskonzeptes wurden diese in Zusammenarbeit mit Akteuren aus dem Kreis Coesfeld erstellt.

Ansprechpartner/innen im Kommunalen Integrationszentrum

Anne-Kathrin Mense

Telefon: 02541/18-9407

anne-kathrin.mense(at)kreis-coesfeld.de