Außerschulische Bildung

Neben der formalen Bildung in Schulen findet Bildung in öffentlichen Erfahrungsräumen und informellen Bezügen statt. Die Kinder- und Jugendarbeit z.B. steht als Ort für non-formale Bildung und leistet einen wichtigen Teil für gesellschaftliche Teilhabe und gelingende Lebensführung. Leistungen nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz stehen allen sich gewöhnlich in der BRD aufhaltenden oder geduldeten jungen Menschen sowie deren Personensorgeberechtigten (meist die Eltern) zur Verfügung. Angebote der Jugendarbeit müssen von den öffentlichen Trägern der Kinder- und Jugendhilfe gewährleistet werden und umfassen die Schwerpunkte außerschulische Jugendbildung, Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit, arbeitswelt-, schul- und familienbezogene Jugendarbeit, internationale Jugendarbeit, Jugenderholung und Jugendberatung (vgl. § 11 SGB VIII).
Die außerschulische Jugendbildung umfasst unterschiedliche Einrichtungen der kulturellen und stadtteilbezogenen Jugendarbeit. In Projektarbeit und Betreuungsformen können hier Themen der Interkulturalität, der Migration, der geschlechtsspezifischen Bildung, der Regeln und Werte der Gesellschaft, der Armut und sozialen Benachteiligung bearbeitet werden. Dadurch können notwendige Kompetenzen der Zielgruppe ausgebaut werden.

Da der Bereich der außerschulischen Bildung nicht an „herkömmliche Bildungseinrichtungen“ wie Kindertagesstätten und Schulen gebunden ist, ist der Sinn der außerschulischen Bildungsangebote für Personen ausländischer Herkunft meist nicht direkt erkennbar. In den Herkunftsländern Geflüchteter und vieler ausländischer Bürgerinnen und Bürger des Kreises Coesfeld ist die außerschulische Bildung zunächst kein Thema. Bildungsprozesse finden nach ihrer Auffassung in Institutionen wie Schulen und Universitäten oder im sozialen Umfeld statt. Ein vertrautes soziales Umfeld muss jedoch in Deutschland neu aufgebaut werden. Besonders die Jugendverbände zeigen hier ein großes Engagement.

Ziel außerschulischer Bildungsangebote ist zudem die Anteilnahme am kulturellen Leben, an Kunst und Musik. Durch gemeinsames Handeln und Teilen gemeinsamer Interessen (z.B. Tanzen, Singen, Nähen, Sport, Kunst) mit Bürgerinnen und Bürger des Kreises Coesfeld, erhalten Geflüchtete und Personen ausländischer Herkunft ein Wir-Gefühl. Sie sehen sich schneller als Teil der Gemeinschaft. Außerschulische Bildungsangebote z.B. in den VHS und FBS bieten eine Plattform und einen gemeinsamen Raum des Austausches und Knüpfens neuer sozialer Kontakte.

Ziele*:

  • Außerschulische Bildungsangebote sind für Geflüchtete und Personen ausländischer Herkunft geöffnet.
  • Geflüchtete sind über außerschulische Bildungsangebote informiert und kennen die Zugangsmöglichkeiten.
  • Niedrigschwellige Angebote der gesellschaftlichen und beruflichen Integration, sowie zur persönlichen Entwicklung sind geschaffen.
  • Das Spektrum interkultureller Angebote ist modifiziert und ausgebaut.

Handlungsempfehlungen*:

  • ehrenamtliche Patensysteme ausweiten
  • Schwimmkurse auf freiwilliger Basis anbieten
  • Projekte zum gemeinsamen Lernen initiieren
  • gemeinsames Kochen und Nähen als Sprachlernprojekt modifizieren und anbieten
  • konkrete Angebote für Mädchen und junge Frauen entwickeln
  • Kennenlernen verschiedener Lernorte (z.B. Stadtbibliothek) ermöglichen
  • Geflüchtete ressourcenorientiert statt defizitorientiert in den Blick nehmen
  • Bedarfsanalyse im Bereich niedrigschwelliger Angebote durchführen
  • Film-, Tanz-, Theaterprojekte anbieten (bestehende Strukturen der Jugendhilfe nutzen)
  • gemeinsame Aktivitäten anbieten (z.B. Spiele aus allen Kulturen)
  • Begegnungsmöglichkeiten für Jugendliche (z.B. Jugendzentren) nutzen bzw. neu schaffen
  • Teilhabe ermöglichen durch Einbringung/Entwicklung von Ideen/Jugendliche einbinden

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*Die genannten Ziele und Handlungsempfehlungen stellen im Einzelnen nicht zwingend die Sicht des Kommunalen Integrationszentrums dar. Im Rahmen des Integrationskonzeptes wurden diese in Zusammenarbeit mit Akteuren aus dem Kreis Coesfeld erstellt.