Verpassten Unterrichtsstoff in den Ferien nachholen

Die Zeit des „Home-Schoolings“ in der ersten Zeit der Corona Pandemie war nicht für alle Kinder gleich gut zu bewältigen. Fehlende Ruhe, unzureichende digitale Lernmittel und andere Hindernisse erschwerten in vielen Fällen das Lernen zu Hause. Für Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte, bot das KI in den Sommer- und Herbstferien zusätzliche Unterstützung in Form von Nachhilfeunterricht an.

In den Sommerferien lernten an 21 Standorten im Kreis Coesfeld insgesamt über 180 Kinder und Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte in Kleingruppen von bis zu sieben Schülerinnen und Schüler. Dabei bearbeiteten sie individuelle Aufgaben in den Fächern Deutsch und Mathematik, die ihnen von ihren Lehrerinnen und Lehrern zuvor gegeben worden waren. Angeleitet durch engagierte Honorarkräfte, konnten die Schülerinnen und Schüler zwei Wochen lang für zwei Stunden täglich Lerninhalte nachholen. So wurden jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer individuell dort gefördert, wo es notwendig war.

Die Rückmeldungen aus den Kursen waren sehr positiv. Die meisten Schülerinnen und Schüler waren hochmotiviert bei der Arbeit und freuten sich über die Unterstützung beim Lernen. Frau Abu-Tair, Honorarkraft in Havixbeck: „Die Jugendlichen arbeiten sehr ruhig und konzentriert. Sie wollen nicht mal eine Pause machen und die ganze Zeit lernen.“

Das Kommunale Integrationszentrum freute sich, aufgrund der positiven Resonanzen, das Angebot in den Herbstferien an vielen Standorten wiederholen zu können.

In den Ferien Deutsch Lernen mit Kopf, Herz und Hand

Was ist ein Pferd? Was ist ein Pferdestall? Was ist eine Reithalle?

Im Rahmen des Nachhilfeunterrichts in den Sommerferien, organisiert vom Kommunalen Integrationszentrum des Kreises Coesfeld, lesen einige neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler der Edith-Stein-Schule die Lektüre „Wilde Pferde im Münsterland“.

In dem kleinen Buch geht es u. a. auch um das Reiten, den Umgang mit Pferden und Ferien auf einem Reiterhof. Schnell wird klar, es ist nicht einfach, den Text zu verstehen, wenn man gar nicht weiß, was ein Pferd oder eine Reithalle ist. So entsteht bei der Lehrkraft Nina Hölscher die Idee, einen Reiterhof zu besuchen: „Mir ist es wichtig, lebensnahe Lernsituationen zu schaffen und so den zu lernenden Wortschatz mit Leben zu füllen.“ Der Reit- und Fahrverein Senden e.V. zeigte sich sofort sehr offen für einen Besuch und Frau Elisabeth Warnke nahm sich einen ganzen Morgen Zeit, um den Jugendlichen die Anlage zu zeigen. Vor allem ermöglichte sie einen direkten Kontakt zu den Ponys. Die Angst, ein Pferd anzufassen, war zunächst groß. Haya und Kriestina: „Wir haben noch nie ein Pferd gesehen, deshalb hatten wir große Angst. Das Pferd war so groß.“ Richtig auf Tuchfühlung ging es dann beim Putzen und Hufe auskratzen. Zunächst zaghaft, doch immer selbstbewusster machten sich die Jugendlichen daran, das Pony Gloria auf Hochglanz zu polieren. Nach kurzer Eingewöhnungszeit stieg Batoul auf den Rücken des Ponys: „Es war ein schönes Gefühl auf dem Pony zu sitzen und sich an seinen Hals zu legen.“ Am Ende waren sich alle einig: „Es hat uns gut gefallen, dass Frau Warnke uns die Reithalle und die Ställe gezeigt hat und dass wir ein Pony putzen durften.“ Mit neuer Motivation wird der Ausflug nun nachbereitet. Die Jugendlichen schreiben einen Brief an ihre Klassenkameraden und erzählen von ihrem Erlebnis. Der Reit- und Fahrverein Senden e.V. ist auch in Zukunft offen und bereit, solche und ähnliche Aktionen zu unterstützen.

Kreisweit nahmen an insgesamt 21 Standorten über 180 Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund freiwillig an einem Nachhilfekurs des Kommunalen Integrationszentrums in den Sommerferien teil. Sie erledigen überwiegend Aufgaben, die wegen der Corona Pandemie aufgrund der Schulschließungen bzw. des eingeschränkten Unterrichts, aus den unterschiedlichsten Gründen nicht bearbeitet werden konnten.