Rund 90 Fachkräfte haben diskriminierungssensibles und deeskalierendes Handeln praktisch erprobt

„Wie schaffe ich es nach einem Arbeitstag im Umgang mit verhaltensoffensiven Menschen gesund und unverletzt nach Hause zu kommen?“ Mit Antworten auf diese Frage beschäftigten sich rund 90 Fachkräfte aus der Integrationsarbeit, den Ausländerbehörden und der Jobcenter im Kreis Coesfeld an sechs Trainingstagen zur Deeskalation.

Andreas Sandvoß und Mitarbeitende der Zentralen Ausländerbehörde erproben im Deeskalationstraining die verletzungsfreie Sicherung einer psychisch auffälligen Person (Foto: Kreis Coesfeld).
Andreas Sandvoß und Mitarbeitende der Zentralen Ausländerbehörde erproben im Deeskalationstraining die verletzungsfreie Sicherung einer psychisch auffälligen Person (Foto: Kreis Coesfeld).

Wir geben den Mitarbeitenden im Integrationsbereich die Möglichkeit, Handlungsoptionen zu erproben, um sich respektvoll und sicher mit den Menschen sowohl in der Beratung als auch zum Beispiel bei rechtlich erforderlichen Rückführungen auseinander zu setzen, beschreibt Marion Grams, Fachdienstleitung für das Kommunale Integrationsmanagement im Kreis Coesfeld, die Zielsetzung der Veranstaltungsreihe.

Organisiert vom Netzwerk Chancengerechtigkeit und finanziert vom Land NRW innerhalb der Landesinitiative „Gemeinsam MehrWert – vielfältige Arbeit mit jungen geflüchteten Menschen“, gab der Deeskalationstrainer und Leiter des Instituts SyDeMa (Systemisches Deeskalationsmanagement) Andreas Sandvoß seine Erfahrungen aus über 25 Jahren sozialer Arbeit und im Umgang mit Gewalt und Eskalationen ganz praktisch weiter. Das Ziel ist es, dass alle Beteiligten unverletzt durch herausfordernde Situationen kommen, ohne dass es zu einer körperlichen Auseinandersetzung kommt, beschreibt Sandvoß seine Herangehensweise. Die Trainings sind erfahrungsorientiert angelegt, gehen auf den Arbeitsalltag der Teilnehmenden ein und enthalten einen großen Anteil praktischer Übungen. Zur gelingenden Deeskalation sind eine aufmerksame Beobachtung von Körpersprache, das Beurteilen des Gefährdungsrisikos sowie angemessenes Handeln in der jeweiligen Situation erforderlich.

Alle Teilnehmenden sind sich nach der Fortbildungsreihe einig, dass sich in jedem Deeskalationstraining neue Erkenntnisse für die praktische Arbeit ergeben und das wiederholte Auffrischen deeskalierender Methoden sowie eine diskriminierungssensible Haltung für die Integrationsarbeit unverzichtbar sind.